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Brasil-Post

Profil und Geschichte

    Die Brasil-Post wurde 1950 von 103 Idealisten gegründet, alle überzeugte Verfechter deutschen Kulturgutes, die sich zum Ziele setzten, den Brasilianern deutscher Herkunft Sprache und Kultur der Ahnen zu übermitteln und die Brücke zur alten Heimat der Einwanderer herzustellen. Noch heute bestätigen uns Briefe alter Leser, daß sie die deutsche Sprache durch die Brasil-Post erlernt haben, da es an den Schulen ab 1938 bis in die 70er Jahre hinein keinen Deutschunterricht gab. Das Ideal der Gründer ist auch heute noch gültig, und unsere Wochenzeitung wird weiterhin in deren Sinne geführt.

    In der Geschichte der Brasil-Post gibt es drei Meilensteine, die deren Fortbestand absicherten. 1960/61 - Nach dem Ausscheiden des Mitgründers und Chefredakteurs Dr. Carlos Henrique Oberacker im Jahre 1959 schlugen die mehrfachen Bemühungen um die Neubesetzung des Chefredakteurpostens fehl. Der aus Gründungsmitgliedern bzw. Aktionären bestehende Aufsichtsrat beschloss daher, die Brasil-Post einer hiesigen kulturellen Institution zu schenken. Doch niemand wollte diese schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen. Aus diesem Grunde sollte 1960/61 das Erscheinen eingestellt werden. Es ist dem damaligen Geschäftsführer, Matthias Giljum, einem gebürtigen Donauschwaben, zu verdanken, daß eine Lösung gefunden wurde. Er übernahm zusammen mit mir die Redaktion, die nun wieder den Beifall der Aktionäre und der Leserschaft fand.

    Der zweite Meilenstein wurde in den 70er Jahren gesetzt. Finanzielle Engpässe aufgrund rückläufiger Anzeigenaufträge und Abonnements, eine Folge der allgemeinen hiesigen Wirtschaftskrisen und ständig steigender Inflation, erfüllten die Teilhaber des Verlags mit größter Sorge. So wurde erneut der Beschluß gefaßt, die Herausgabe der Zeitung aufzugeben, um absehbaren Risiken vorzubeugen. Daß diese Maßnahme vermieden werden konnte, ist das Verdienst des Mitbegründers Willy Urban aus Joinville/SC, Nachkomme 1860 hier eingewanderter Deutscher, im Verein mit dem aus Bayern gebürtigen Paulistaner Unternehmer João Wolfrum und Ingo Renaux, Sohn des deutsch-brasilianischen Mitgründers der Zeitung Curt Renaux. Dank ihrer Hilfe und eiserner Sparmaßnahmen konnte die Brasil-Post, die inzwischen in mein Eigentum übergegangen war, vor dem Zusammenbruch bewahrt werden. Beim dritten Meilenstein, der den Fortbestand der Brasil-Post langfristig garantiert und die Zeitung für das neue Jahrhundert ausrüstete, war die tatkräftige Hilfe seitens des VDA entscheidend.

    Zu Beginn der 90er Jahre wurde offensichtlich, daß die Zeitung, die bis dahin als "die Zeitung der Südstaaten" galt, unbedingt in São Paulo mehr Fuß fassen mußte, da die Abonnements und das Anzeigenvolumen in den Südstaaten wegen des Ausfalls der alten Generation immer mehr zurückgingen. Die jüngere Generation zeigte sich infolge der Nationalisierung 1938 und des anschließenden Verbots der deutschen Sprache sehr verschlossen gegenüber einer deutschsprachigen Zeitung. Doch in São Paulo, dem größten Ballungsraum deutscher Industrien außerhalb Deutschlands, bestand die Möglichkeit, das Interesse von Lesern und Inserenten auszubauen. Unsere Zielgruppe hier sind vor allem u.a. die Mitarbeiter und deren Angehörige der großen, mittelständischen und auch der kleinen Unternehmen aus dem deutschen Sprachraum.

    Um aber den anders gelagerten Ansprüchen der Paulistaner Leserschaft gerecht zu werden, mußte die Brasil-Post umstrukturiert bzw. modernisiert werden. Diese Aufgabe übernahm mein Sohn Klaus. Heute dürfen wir behaupten, daß die Brasil-Post auf allen Interessengebieten zum Sprachrohr der Deutschen und Deutsch-Brasilianer geworden ist. Daß wir diese Entwicklungsstufe erreichen konnten, verdanken wir unseren treuen Lesern und Mitarbeitern sowie den Unternehmen, die mit ihren Anzeigen das finanzielle Rückgrat einer jeden Zeitung bilden. Wir wollen unseren Lesern das bieten, was sie von einer brasilianischen Wochenzeitung in deutscher Sprache erwarten, nämlich Berichterstattung auf journalistischem Niveau und vielseitige Lektüre in professioneller Aufmachung. Der Erfolg im letzten Jahrzehnt gibt uns die Gewißheit, auf dem richtigen Wege zu sein. Wir werden auch die Herausforderungen des neuen Jahrhunderts meistern.

    Hervorheben möchten wir noch die enge Zusammenarbeit mit dem deutschen Generalkonsulat in São Paulo, mit der Deutsch-Brasilianischen Industrie- und Handelskammer São Paulo, mit den deutschsprachigen Körperschaften und besonders auch den deutsch-brasilianischen Begegnungsschulen, die von rund 14.000 Schülern - Deutschen, Brasilianern und Deutschstämmigen - besucht werden. Hauptsächlich aus diesen Reihen rekrutiert sich der Nachwuchs unserer Leserschaft.

Ursula Dormien und Klaus Dormien
(Herausgeber der "Brasil-Post")

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