Geschichte
und Profil
Wochenzeitung
der Deutschsprachigen in Chicago
und Umgebung
- landesweit
und Europa
Die
Laufbahn der Eintracht begann im Jahre 1922 in der Form eines bescheidenen,
vierseitiges Blättchens als "deutsch-österreichisch-ungarische
Zeitung" und später als
Sprachrohr der Aussiedler aus Deutschland und dem donauschwäbischen
Gebiet im
Südosten Europas.
Die großformatige,
deutschsprachige Wochenzeitung, die in Skokie, Illinois, einem
Vorort Chicagos herausgegeben wird, wurde im Jahre 1958 von Gottlieb
Juengling
übernommen, der sie zu ihrer heutigen 12seitigen, zu verschiedenen Anlässen,
bis zu
28seitigen Ausgabe entwickelt hat.

Im
Laufe seiner knapp 20jährigen Tätigkeit als Verleger und Chefredakteur
hat Gottlieb
Juengling die EINTRACHT zur beliebtesten, meistgelesenen deutschen
Wochenzeitung
entwickelt. Geboren am 31. Oktober 1914 in Weissach, Kreis Leonberg, als
Sohn einer
Bäckerfamilie, studierte er in Heilbronn, arbeitete an der Heilbronner
Tageszeitung, war
als Lehrer in Ludwigsburg tätig und wirkte als freiberuflicher
Sportreporter an der Ludwigsburger Kreiszeitung. Neben seinen journalistischen Kenntnissen brachte
Gottlieb Juengling
das notwendige Einfühlungsvermögen und lebhaftes Interesse für die
deutschamerikanische
Vereinswelt mit, die seine schlichten Kommentare bald hoch einschätzten.
Im unermüdlichen
Einsatz besuchte er sämtliche Veranstaltungen. Durch seine ausführlichen
Berichtserstattungen und persönlichen Einfluss wurde das Vereinsleben gestärkt und die
Gemeinschaft
zur Zusammenarbeit gefördert. Selbst Mitglied bei vielen deutschen
Vereinen erhielt er auch
einen klaren Einblick in alles, was dem gesamten Deutschamerikanertum
dienlich ist. Markante Punkte aus dieser Zeit sind seine Interviews mit vier US-Präsidenten,
den Alt-Kanzlern
Adenauer und Brandt, Weltraumforscher von Braun und den derzeitigen
Fußball-Bundestrainern Sepp Herberger und Helmut Schön.
Auch als
Zeitungsverleger in Chicago ist er dem Sport treu geblieben und nicht
wenige
Fußballvereine profitierten durch diese Haltung. Auf lokaler Ebene
schmiedete er die deutschen Fußballvereine in den sechziger Jahren zu einer Einheit zusammen,
unter dem Namen "Midwest-Soccer-Association" die dann später
zum "Sport, Funk und Presseball" oder "Herberger-Komitee" umgetauft wurden und die dann in jährlichen Abständen
dadurch völkerverbindende Aufgaben erfüllten, indem sie die deutsche Oberliga-, und
Bundesliga-Vereine
zu Freundschaftsspielen nach Chicago brachten. Durch den Tod des Ex-Fußball
Weltmeistertrainers Sepp Herberger verlor Gottlieb Juengling einer seiner besten
Freunde. Durch diese
Verbindung kamen dann jährlich zum Sport, Funk und Presseball zweimal
Sepp Herberger,
Helmut Schön, Uwe Seeler, Max Schmeling, Werner Overath, Tilkowski und
viele mehr.
Seine
nachlassende Gesundheit zwang Gottlieb Juengling früher als erwartet in
den Ruhestand zu treten. Die vielen Ehrenurkunden die sein Büro schmücken,
liefern den Beweis, wie
hoch seine Tätigkeit eingeschätzt wurde und wie groß die Dankbarkeit
dafür war.
Sein Lebenswerk -
der Aufbau einer vorzüglichen deutschen Wochenzeitung liegt seit
anuar 1978 in den Händen seiner Söhne, Walter und Klaus Juengling und
ist also weiterhin
im Familienbesitz. Der kleine Familienbetrieb, in dem die Ehefrauen,
Marianne und Ilse teilzeitig mitwirken, veröffentlicht weiterhin das Wochenblatt. Die Seele des
Geschäftes ist
Emmy Juengling, die Witwe des vorherigen Verlegers. Sie wirkte hilfsbereit
an der Seite
ihres Gatten und tut nun dasselbe, trotz ihrem hohen Alter, für ihre
beiden Söhne. Helga
Blaumüller und Annerose Görge sind als Teilzeitbeschäftigte in der
Redaktion als Bürohilfe
und Berichtserstatter tätig. Praktische Ratschläge für alle
Lebensfragen gibt schon jahrelang
Isabella Erbe in ihrer Kolumne "Fragen Sie Frau Isabella".
Pensionäre werden von Rentenberater Kerner aus Mainz informiert und Uli
Senz, Chicago, Joe Pasternack
New York sowie
Cord Busche aus Deutschland, tragen mit interessanten Berichten zur
Bereicherung der
Zeitung bei.
Trotz ihrer starken
Konzentration auf Chicago hat die EINTRACHT überall in Amerika und
auch in Deutschland und Österreich treue Leser. Viele die nach ihrer
Pensionierung in ihre
alte Heimat zurückzogen oder sich in Florida, Arizona oder in anderen
Staaten niederließen,
sind mit ihrer Hauszeitung verbunden geblieben und möchten die
Nachrichten über das Leben
ihrer früheren Freunde nicht missen.
Obwohl der
Schwerpunkt der EINTRACHT in der Lokalberichterstattung liegt, kommen
auch die internationale Politik, Sport und Kultur nicht zu kurz. Ausführliche
Berichte und
Meldungen kommen über mehrere Agenturen aus Deutschland, oder werden aus
deutschen
Zeitungen mit deren Genehmigung übernommen.
Für
die 300,000 Deutschsprachigen im Umkreis von Chicago, sowie für die Leser
die auf
Landesebene zerstreut sind, ist die EINTRACHT ein Bindeglied zwischen der
Heimat und
dem neuen Lebensraum. Sie verhilft die deutsche Sprache, Sitten und alten
Bräuche zu verankern, Sport und Wissenschaft zu verbreiten und geschichtliche
Geschehnisse festzuhalten.
Die Epoche der
zweiten Einwanderungswelle in die USA in den frühen 50er Jahren, neigt
sich dem Ende zu. Mit der geringen Anzahl von Neueinwanderern aus den
deutschsprachigen Gebieten Europas schwindet die Nachfrage nicht nur für die
EINTRACHT, sondern
für alle deutschsprachigen Zeitungen in den USA. Es ist zu hoffen, dass
in der Zukunft die
EINTRACHT weiterhin eine führende Rolle für die Deutschamerikaner tragen
wird und dadurch den Werdegang der deutschsprachigen Einwanderer für ihre
Nachkommen geschichtlich festhalten wird.
Annerose Görges
(Redaktion EINTRACHT)
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